Auch in diesem Jahr erhielten wir die Möglichkeit, unsere Forschungsergebnisse auf dem 83. Deutschen HNO-Kongress in Mainz vorzustellen. Seit der letzten Präsentation vor einem Jahr konnten wir erhebliche Fortschritte erzielen.
In einem Vortrag (VFC und BI, 2012) und einem Poster (VFC und BI, 2012) stellten wir den Stand der Evaluation des Messsystems vor, die nun abgeschlossen ist. In vergleichenden Untersuchungen von Videofluoroskopien und Bioimpedanzmessungen konnte eine ausgezeichnete Korrelation zwischen dem Messsignal und der Bewegung von Zungenbein und Larynx als Parameter für dem Verschluß des Pharynx gefunden werden. Details können dem Video Videofluoroskopie und Bioimpedanz II entnommen werden. Das bestätigt unsere Hypothese, dass mit dem Messsignal die Dynamik und das Ausmaß der Zungenbein- und Kehlkopfhebung und der damit erzielte Verschluß des Pharynx im Augenblick der Nahrungspassage gemessen werden kann. Damit eröffnen sich hervorragende Möglichkeiten für die Integration des Messsystems in die Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen.
Ein weiterer Vortrag (Automatisierte Schluckerkennung, 2012) und ein Poster (Automatisierte Schluckerkennung, 2012) beschäftigte sich mit den Ergebnissen der automatisierten Offline-Erkennung von Schluckvorgängen. Die Ergebnisse und die zu Grunde liegenden Algorithmen wurden bereits früher beschrieben, sie konnten aber weiter verbessert werden, so dass die Erkennungsrate nun bei über 95% liegt. Dieses Ergebnis ist um so bedeutender, da es bisher kein vergleichbares Verfahren gibt, das in der Lage ist Schluckvorgänge automatisiert zu erkennen und zu bewerten.
Der letzte Vortrag (Online Schluckerkennung, 2012) beschäftigte sich mit der Möglichkeit, einen Schluck bereits vor der Hebung des Kehlkopfes, also dem Absinken der Bioimpedanzkurve, zu erkennen. Um einen zeitgerechten elektrischen Stimulus zur Unterstützung des Schluckvorgangs zu setzen, muss die Erkennung 250ms vor der Kehlkopfhebung erfolgen. In einer ersten Pilotstudie haben wir dies mit neuen Algorithmen untersucht. Dabei konnten alle Schlucke zeitgerecht vor dem Start der Kehlkopfhebung erkannt werden.
Der derzeitige Stand unserer Forschung zeigt, dass mit dem Messsystem und den entwickelten Algorithmen eine automatisierte Auswertung des Messsignals, eine automatisierte Bewertung des Schluckvorgangs und eine zeitgerechte elektrische Stimulation z. B. der suprahyoidalen Muskulatur möglich ist.